protekt 2023: Physische Sicherheit beim Schutz kritischer Infrastrukturen mit wachsender Bedeutung
KRITIS-Dachgesetz und weltpolitische Ereignisse stellen KRITIS-Betreiber vor Herausforderungen / Vorträge erläutern Status Quo und stellen Lösungen vor
Spätestens seit dem Sabotageakt auf die Nord-Stream-Pipeline hat der physische Schutz von kritischer Infrastruktur auch in der breiten Öffentlichkeit an Bedeutung gewonnen. Der Vorfall zeigt, wie wichtig es ist, kritische Infrastrukturen bestmöglich vor Angriffen und anderen Gefahren zu schützen. Die protekt (8. bis 9. November 2023 in Leipzig) ist die einzige auf den Schutz kritischer Infrastrukturen spezialisierte Konferenz in Deutschland. Zwei Tage lang treffen sich hier KRITIS-Betreiber, Sicherheitsunternehmen, Behörden und Forschungseinrichtungen, um aktuelle Trends und Lösungen aus den Bereichen Cyber- und Informationssicherheit sowie physische Sicherheit zu besprechen. Seit ihrer Premiere im Jahr 2016 verzeichnet die Konferenz ein wachsendes Interesse und hat sich als wichtigster jährlicher Treffpunkt der Branche etabliert. Mit dem geplanten KRITIS-Dachgesetz erfährt der physische Schutz kritischer Infrastrukturen als Ergänzung zu bereits bestehenden IT-Sicherheitsmaßnahmen eine besondere Beachtung. Auf der protekt können sich die Teilnehmer über die kommenden Herausforderungen informieren und austauschen.
Die enorme Bedeutung des KRITIS-Schutzes lässt sich unter anderem an der Unterstützung der protekt durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) sowie die Sächsische Staatskanzlei erkennen. Als Schirmherren fungieren Nancy Faeser, Bundesministerin des Innern und für Heimat, sowie Prof. Thomas Popp, Mitglied der Sächsischen Staatsregierung und Sächsischer Staatssekretär für Digitale Verwaltung und Verwaltungsmodernisierung. Ministerialrat Andreas Reisen, Referatsleiter Cybersicherheit für Wirtschaft und Gesellschaft im BMI, wird dies in seiner Keynote zur Konferenz-Eröffnung zusätzlich unterstreichen und erklärt: „Bei der Erarbeitung des KRITIS-Dachgesetzes werden die Schnittstellen zwischen den Bereichen IT-Sicherheit Kritischer Infrastrukturen und dem sogenannten physischen Schutz berücksichtigt und angeglichen, und sinnvoll übereinstimmend geregelt."
KRITIS-Dachgesetz und NIS 2: Spannende Vorträge, hochkarätige Referenten
In spannenden Vorträgen nehmen hochkarätige Referenten die neuen gesetzlichen Regelungen ganz besonders in den Fokus. So geht es beispielsweise im zweiteiligen Workshop „Praktische Umsetzung der Anforderungen von NIS 2 und dem KRITIS-Dachgesetz“ um die Herausforderungen der kommenden gesetzlichen Regulierungen an die betriebliche Praxis sowie um Lösungsstrategien für deren Umsetzung. Der Vortrag „Pflichten der Kommunen im Bereich KRITIS und Cybersicherheit – aktuelle gesetzgeberische Entwicklungen“ greift ebenfalls dieses Thema auf, ist inhaltlich aber auf die Anforderungen für Kommunen zugeschnitten.
Facettenreicher Vortragstrack „Physische Sicherheit“
Mit einem breiten Themenspektrum widmet sich der Vortragstrack „Physische Sicherheit“ zahlreichen Fachfragen zum Schutz kritischer Infrastrukturen. So wird zum Beispiel im Vortrag „Materielle Sicherheit – Das Zufahrtsschutzkonzept der Stadt Salzburg“ die Herangehensweise der österreichischen Stadt an dieses individuelle Zufahrtsberechtigungssystem erläutert und wichtige Erfahrungen daraus geteilt.
Mindestens genauso spannend ist das Thema „Maritime (kritische) Infrastruktur als Mittel hybrider Kriegsführung?“. Fregattenkapitän Göran Swistek aus der Forschungsgruppe Sicherheitspolitik der Stiftung Wissenschaft und Politik, der ab Oktober 2023 Referent im Bundesministerium der Verteidigung ist, spricht über die Lehren aus dem Sabotageakt auf die Nord-Stream-Pipeline und die daraus resultierenden Ableitungen für effektive Schutzmaßnahmen.
Nicht weniger schützenswert ist im Krisenfall die Bargeldversorgung. Wissenswertes dazu erfahren die Kongressbesucher im Vortrag „Stärkung der Resilienz der Bargeldversorgung im Not- und Krisenfall“. Dabei wird unter anderem auf die Absicherung von Schnittstellen, den entwickelten Algorithmus zur Bestimmung der optimalen Verteilung von Bargeldbezugspunkten sowie auf Fragen des Berechtigungsmanagements im Not- und Krisenfall eingegangen.
Angesichts gesellschaftlicher und technischer Entwicklungen, komplexer Bedarfe und Vulnerabilitäten sowie zunehmenden Abhängigkeiten von kritischen Infrastrukturen ist es unabdingbar eine Neuausrichtung von Risiko- und Resilienzmanagement-Strategien zu diskutieren. Den Impuls gibt Matthias Max, Teamleiter Risikomanagement, Sicherheitsforschung und Innovationstransfer beim Deutschen Roten Kreuz e.V. (DRK), in seinem Vortrag „Resiliente Infrastrukturen – Perspektiven und Handlungsempfehlungen für ein vernetztes Risiko- und Resilienzmanagement“.
Doch damit nicht genug: Weitere Vorträge widmen sich beispielsweise dem Schutz temporärer Risikozonen mittels KI, der biometrischen Handvenenerkennung bei der Zutrittskontrolle, der Absicherung von Energieinfrastrukturen sowie einem effizienten Notfallmanagement in öffentlichen Gebäuden.
Messestände mit Praxis-Lösungen, Sonderausstellung zeigt neue Forschung
In der begleitenden Ausstellung der protekt präsentieren über 20 Premiumpartner und Aussteller ihre Produkte sowie Dienstleistungen, die sich speziell an den Bedürfnissen kritischer Infrastrukturen orientieren.
Einen Blick in den zukünftigen Schutz von KRITIS gewinnen die Kongressbesucher in der „Sonderausstellung Forschungsprojekte“. Nach der gelungenen Premiere im vergangenen Jahr zeigen zur diesjährigen protekt sieben Forschungseinrichtungen ihre neuesten Entwicklungen.
Tickets für die protekt sind online erhältlich . Das aktuelle Konferenzprogramm steht hier zur Verfügung.